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20. März 2018

Klirrender Frost, Eiszapfen am Boot, Sturmböen, aber keine Pinguine

Vereistes Tauwerk, vereiste Mastbank, Eiszapfen im Boot, starr gefrorene Trockenanzüge, dazu Sturmböen … Nun auch am Südpol eine Opti-Regatta? Nein, natürlich nicht und Pinguine wurden auch nicht gesichtet! Es handelte sich um eine Opti-Regatta auf dem Fischereihafen in Bremerhaven,  am vergangenen Wochenende (17./18. März),geplant mit 6 Wettfahrten, auf der Meldeliste 45 Opti A- und 21 Opti B-Segler. Für die B-Gruppe gab es keine Wettfahrten, die A-Gruppe segelte einen Lauf.Frisch war es in den vergangenen Jahren schon häufig bei diesem Saison-Starter,aber die diesjährige Regatta toppte alles.

Willy Sörensen

Hier die 2018er Bremerhaven-Geschichte aus der Sicht von Willy Sörensen, 12 Jahre, GER 1281:

Am Samstag reisten wir von Hamburg nach Bremerhaven zur Fischereihafenregatta.

Schon bei der Anreise war uns klar das die Bedingungen anders sein werden als sonst. Windfinder sagte: 35 Knoten, in Böen 42, Temperatur -4 Grad!

Als ich an der Wasserkante stand wurde mir klar: Windfinder hatte nicht gelogen. Der Wind fühlte sich eisig und wirklich heftig an. Die Slipbahn war vereist. Ich dachte an die Punkte, die ich brauche, um mich für das WM/EM Ausscheidungs-Regatta zu qualifizieren und hoffte ganz stark, dass die Wettfahrtleitung starten lässt.Um 10:00 Uhr war dann Steuerleutebesprechung. Die Wettfahrtleitung informierte uns,dass sie gemeinsam mit

Die Alternative: Indoor-Regatta im Schifffahrtsmuseum

den Trainern besprechen wird, ob gestartet wird oder eben nicht. Noch hoffte ich bald auf dem Wasser zu sein! Dann kam unser Trainer und verkündete, dass eine Stunde Startverschiebung sei. Nach der Stunde besprach sich die Wettfahrtleitung erneut mit den Trainern und da kam für mich leider nichts Gutes raus. Für Samstag wurde die Regatta abgesagt.

Als Entschädigung bekam jeder Segler eine Freikarte für das Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und dort verbrachten wir den Nachmittag. War auch nicht schlecht… Immerhin gibt´s dort ein großes Wasserbecken, auf dem meine Gang und ich Schiffe gegeneinander fahren ließen. Abends haben wir lecker in einer Pizzeria gegessen.

Sieht flauer aus als es in Wirklichkeit war Foto: C.Porthun

Am nächsten Tag erhoffte ich segelbare Wetterbedingungen. Beim Frühstück checkte ich Windfinder, leider sagte dieser genau das gleiche wie Samstag. Wir kamen pünktlich zur Steuerleutebesprechung in den Hafen, und die Wettfahrtleitung verkündete mal wieder eine Stunde Startverschiebung. In dieser Stunde berieten sich die Trainer intensiv mit der Wettfahrtleitung, was zu tun oder auch zu lassen sei.Dann kam unser Trainer und teilte uns mit, dass die A-Kinder starten und die B- Kinder an Land bleiben werden. Die Wettfahrtleitung hatte die Hoffnung, drei Kurzwettfahrten zu segeln.

Noch an Land hatte ich ein kleines Grinsen im Gesicht und das Gefühl,das zu rocken. Als Erster ging ich auf´s Wasser. Mein erster Eindruck war, dass ich es halten kann, aber ich war mir sofort bewusst, dass die Kälte ein Thema wird. Als wir uns eingesegelt hatten, startete schon die erste Wettfahrt. Ich positionierte mich am Start gut und kam sehr gut weg. Als ich an der Luvtonne als Dritter ankam, fuhr ich um die Tonne und gleich eine schnelle Halse, um nicht von den Schiffen hinter mir abgedeckt zu werden. Auf dem Vorwinder gab ich Gas und war Zweiter kurz vor der Leetonne. Plötzlich kam eine Hammerböe von hinten und ich konnte nicht verhindern, dass mein Boot über den Bug volllief.

Bei so einer Polarkälte war auch Franz Krause noch nie unterwegs …

Ich hatte sie zwar gesehen und hing hinten raus, aber es war nichts zu machen! Das war´s! Ich pützte mir ´nen Wolf und segelte als Letzter weiter. Auf dem Weg zur Luvtonne sammelte ich wieder ein paar Segler ein. Meine Hände fielen vor Nässe und Kälte fast ab, ein Weitersegeln war unmöglich. Mein Trainer schleppte mich in den Hafen und dort erfuhr ich, dass bereits ca. 10 Segler aufgegeben hatten und fünf Segler gar nicht erst auf´s Wasser gegangen waren.

Das hatte ich noch nie erlebt! Mein Boot war voller Eis, das Wasser, dass ins Boot spritzte, gefror sofort. Die Strippen waren alle von einer Eisschicht ummantelt, von der Bootskante hingen kleine Eiszapfen runter und der Trocko war steif vom Frost. Das war einfach total krass!!! Kurz nachdem ich an Land kam, kamen alle anderen Segler auch. Die Wettfahrtleitung realisierte, dass die Wetterbedingungen unsegelbar waren. So etwas habe ich einfach noch nie erlebt!

Wir stellten die Boote in die Sonne in der Hoffnung, dass diese vielleicht doch das Eis zum Schmelzen bringt. Dann zog ich mich um und baute das halb aufgetaute Boot ab.Danach gab es warmes Essen und alle Segler wärmten sich im Clubhaus auf.Zur Siegerehrung und Tombola waren nur noch wenige Segler vor Ort, viele B´s waren bereits abgereist. Mein Highlight war mein Gewinn bei der Tombola, jetzt habe ich einen neuen Pinnenausleger.

Dies war ein spannendes und aufregendes Wochenende und jetzt bin ich frustriert. Morgen beginnt bei uns in Hamburg nach zwei Wochen Ferien wieder die Schule. Ciao Willy Bo Sörensen, GER1281

Ergebnisliste Fischereihafen Regatta 2018

 

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